Alain Denis ist Redakteur bei dem italienischen Satiremagazin „Il Male“, das unter anderem ja schon mal eine perfekte Kopie der „Bild“-Zeitung hergestellt hat (nachgedruckt seinerzeit von der „tageszeitung“). In diesem Buch läßt er einen fiktiven Gewährsmann, einen welterfahrenen Koch namens Bistrot Buffet (dieses Pseudonym ist einer der wenigen blöden Witze in diesem Buch), der in einem Vorwort („Der Porree und der Floh“) auch von Claude Levi-Strauss gewürdigt wird, seine monströsen Rezeptfantasien entfalten und als Ratschläge für alle Lebenslagen aufbereiten. So etwa als „Mittel zur Dämpfung weiblicher Lust“ oder für den Fall, daß man nach „deep-south-tirolo“ verschlagen wird und von „Dorftrotteln“ und „Sklaven der Scholle“ genug hat.
Er empfiehlt dann, die Bauern dazu zu bringen ein kreisförmiges Feuer zu entfachen, in dessen Mitte man die fetteste Gans laufen läßt. Da sie nicht entweichen kann, bekommt sie Durst und trinkt von einem eigens angerichteten Kübel mit Quellwasser, das man vorher mit Gewürzen präpariert hat:
Ihr habt die Dorfbewohner vorsorglich mit langen Stöcken versehen, deren Enden mit – sauberen – Lappen umwickelt sind und in eiskaltes Wasser getaucht werden. Eben diese unsauberen Personen, betrunken von Feuer, Kot und Bier, müssen dem Tier mit den Stöcken öfters über Kopf und Brust fahren, damit es nicht vorzeitig ohnmächtig wird. Habt ihr für all das gesorgt, laßt euch die Gans, sobald sie stürzt, auf einem großen Tablett vorsetzen, in ihrem ganzen Federkleid. Unter diesem werdet ihr das exquisit gekochte Fleisch und das rosige, noch leicht schlagende Herz zu finden. Laßt sofort andere Gänse ins Feuer werfen, um die unappetitlichen Eingeborenen zu vertreiben, die vor eurem Teller sabbern.
Aber auch extravagante Aphrodisiaka weiß Bistrot Buffet anzubieten, etwa Rebhuhn mit Haschisch oder ein Menu für eine Hippiekommune für acht Tage oder Rezepte für Hungersnöte („Suppe aus Eidechsenschwänzen“, „Gefüllte Laubfroschschenkelchen“, „Backspinne“, „Ameisenhappen“ oder „Mücken mit Knoblauch“).
