Auch wenn der „Stern“ dem Regisseur Jonny Toback ellenlange Kolumnen widmet – sein Debutwerk „Finger“ löst diese Vorschuß-Lorbeeren nicht ein.
Über diesen Film all zu viele Worte zu verlieren, wäre so überflüssig wie der Film selbst. „Finger“ ist eine Art „Mean Streets“ meets „American Gigolo“ für Arme. Ein Vesuch, sich an die Erfolge der Scorseses und Schraders anzuhängen.
Mühselig wird der arme Harvey Keitel, der schon wesentlich bessere Tage gesehen hatte („Taxi Driver“, „Blue Collar“) durch eine alberne, hergesuchte Story gequält und in einen toal absurden Charakter gezwängt. Er ist Pianist, aber Sohn eines Mafioso, er ist Bach-Interpret, aber 50er Jahre Pop Fan und rennt ständig mit einem Cassetten-Recorder durch die Gegend. Und er ist ständig geil. Ach ja: Wie alle Italiener hat er auch eine Mutter.
Seinesgleichen geschieht. Irgendwo muß da ein Konflikt in diesen Voraussetzungen stecken. Irgendjemand will nicht zahlen. Männer weigern sich. Frauen weigern sich auch. Einer muß sterben. Aber das Klavier spielt weiter. Ars Longa Vita Brevis…
„Finger“ ist nicht mal auf irgendeine spektakuläre Weise mißlungen, nicht mal monströs schlecht. Es ist einfach genau die Sorte Film, bei der man den Fernseher umschaltet. Im Kino geht das nicht.
