Daniel Treacy ist ein Fan von The Creation, einer Gruppe, die in den Sechzigern ebenso gute und wenig beachtete Musik machte wie heute Treacy mit seinen TV Personalities (auch wenn The Creation mit „Painter Man“ einen richtigen Hit hatten, die TVP mit „Part Time Punks“ lediglich einen Kult-Klassiker). Treacy liebt die Zeit, als Pop-Art, Halluzinogene und Sätze wie „Our music is red … with purple flashes“ zur Musikszene gehörten. Seine Wurzeln sind Swinging London, Psychedelia, Antonioni, Warhol, James Bond und Emma Peel, und ausgerechnet im Punkjahr 1977 gründete er mit seinem Freund Joseph Foster die TV Personalities. Sie gaben sich lustige Pseudonyme und nannten sich nach zwei BBC-Figuren, Nicholas Parsons und Russel Harty. Ein erster Hit (die zweite Single) war die erwähnte Persiflage auf die Part Time Punks, die aber allgemein, vor allem in Deutschland, eher als Hymne mißverstanden wurde. Noch 1982, bei einem Konzert im „Versuchsfeld“, waren massenweise Punks und Skinheads erschienen.
Die drei erfolglosen LPs, die Daniel danach mit wechselnden Partnern aufnahm, waren pure Hommagen an die spezifisch britische Spielart von Psychedelia. „And Don’t The Kids Just Love It“, „Mummy You’re Not Watching Me“ und „They Could Have Been Bigger Than The Beatles“ schwelgen in raffiniert-hübschen Song-Kunstwerken von „Parties in Chelsea“, David Hockney und Andy Warhol und zitieren musikalische Favoriten aus dieser Zeit. Bekannt wurde das Lied über den legendären, nach der ersten LP verschollenen Gründer von Pink Floyd, Syd Barret: Es heißt „I Know Where Syd Barret Lives“.
Die TV Personalities sind oft totgesagt worden, und tatsächlich sind die Aktivitäten des Daniel Treacy im Musiksektor schon des öfteren zum Erliegen gekommen. Nach der ersten LP hatte er das Label „Wham!“ gegründet, das zunächst eine Platte seines Freundes und zeitweiligen Unterstützers Eddie mit dessen Band The Time (programmatischer Titel: „Pop Goes Art!“) herausbrachte. Jedes Exemplar der Platte hat ein anderes handgemaltes Cover. Genauso verfuhr er mit der dritten TVP-LP: „They Could Have Been Bigger Than The Beatles“, deren Titel allgemein als wehmütiger Abschied der Gruppe verstanden wurde. Doch die Aktivitäten des Wham-Labels nahmen zu, und schließlich wird zu unser aller Überraschung gar eine Tournee der TV Personalities angekündigt. Die Gruppe tritt übrigens live weniger filigran-folkig und acid-getränkt auf, als sich ihre Platten anhören. Sie erinnert sich dann ihrer kurzen Punk-Phase und spielt darüber hinaus Medleys aus alten Who- und Creation-Nummern.
