Special Guests in der Reihenfolge ihres Auftretens: Cynthia Rose (NME), Diedrich Diederichsen, Glenn O’Brien (Interview), Hans Keller, Malcolm McLaren, Deborah Harry.
Cythia Rose über den Pop-Rivets-Artikel (resp. Milkshakes). Sie meint, darüber zuerst was in SOUNDS gelesen zu haben.
D: Die haben ’ne ganze Zeit in Hamburg gespielt, und ich hab’ sie dort öfters gesehn.
Darüber, daß sie in den Hamburger Punkläden spielten. Blah, blah. Chris hat inzwischen SOUNDS durchgeblättert.
C: Das ist ein gutes Magazin! Besser als „Pop/Rocky“.
Murmel, murmel von Glenn O’Brien darüber, wie gut und toll David Johansen ist.
C: Ja, er ist größer denn je.
Murmel, grummel, murmel. Goldene Blondie-Schallplatten an den Wänden. Kein Zweifel, dies ist das Büro von Animal-Records, dem ambitionierten Firmenprojekt von Blondies Chris Stein, einem netten, zurückhaltenden, näselnden Brillenträger, der H und D an Michael Ruff erinnert.
D: OK, laß uns mit Animal Records anfangen! Wann hattest du zum ersten Mal die Idee dazu?
C: Zum ersten Mal etwa vor zwei Jahren…
D: Was war denn die erste Band, die du hattest?
C: Walter (Steding), es fing mit Walter an, das war so das erste. Die Iggy-Sache kam dann so ziemlich zuletzt. Ich arbeite mit Walter schon sehr lange, fünf Jahre vielleicht, und habe mit ihm schon Tapes etc. gemacht. Dann jenes erste Album für Red Star. Aber Walter hatte auf diese Weise keine großen Aussichten, also machte ich selber ein Label…
D: Glaubst du, daß es eine Lücke zu füllen gibt auf dem amerikanischen Markt?
C: Ja, sicher, absolut. Auf diesem Level gibt es hier in den Staaten nichts Vergleichbares…
D: Nur sehr kleine Labels…
H: Oder ZE…
C: Genau. Aber … Chrysalis hat eine sehr gute, weltweite Distribution, die bringen die Platten überall hin. Und das ist der Hauptunterschied.
D: Aber was ist der Unterschied zwischen Animal und einem ganz normalen Sublabel, ich meine, ein Label, das zur Company gehört, aber mit einem unterschiedlichen Image versehen wurde…
C: Ja, nun, ein Unterschied ist, daß unsere Künstler absolut frei sind, nachdem sie das Produkt veröffentlicht haben, es gibt keine Verpflichtungen für die Zukunft.
Glenn O’Brien verläßt den Saal, nachdem er noch Verabredungen mit Chris ausmachte, ah, call me tomorrow etc., etc. …
C: Ah, es ist einfach die Art, wie wir das Label führen, das wird ziemlich anders sein. Es wird sehr viel freier und verrückter sein als die üblichen Labels.
D: Es muß doch Grunde geben, warum es auf dem amerikanischen Markt nie oder kaum je so eine Institution wie diese gegeben hat. Das muß für dich doch sehr schwierig sein. Ich meine, es gibt hier doch fast nur ganz große oder ganz kleine Plattenfirmen.
C: Es ist so, daß selbst Firmen wie FBI oder ZE Verträge abschließen mit Gruppen. Aber so junge Kids wie der Gun Club, die wollen doch keinen Fünfjahres-Vertrag unterschreiben, die wollen beweglich bleiben, aber doch ihre Sachen rausbringen. ZE und FBI wollen Drei- oder Vierjahres-Verträge, das nun mache ich überhaupt nicht und ich denke, das ist der Hauptunterschied.
H: Ich glaube auch, daß ein Hauptproblem in Amerika mit den Labels ganz einfach die Größe des Landes ist. Es gibt hier alle diese lokalen Szenen. Die kleinen Labels haben zwar manchmal einen größeren Hit, aber oft bleibt die Wirkung der Produkte auf die nähere Umgebung beschränkt, Eastcoast oder Westcoast etc.
D: Aber was war denn nun zum Beispiel der Grund dafür, daß Iggy für seine letzten zwei Alben keinen richtig guten Deal kriegte?
C: Ich glaube, es war hauptsächlich die Richtung, in welche er geleitet wurde, also die künstlerische Richtung. Man versuchte, ihn auf Mainstream zu bringen. Mit dieser neuen Platte, das ist nun wieder sehr frei. Das, was er davor machte – ich glaube, das war gar nicht mehr so richtig er selbst. Ich glaube, die Plattenfirma versuchte ihn zu kommerzialisieren.
H: Du denkst, sie haben ihn gedrängelt?
C: Ja, auf eine bestimmte Art schon. Jetzt mit dieser Platte hatte er die Möglichkeit, das zu tun, was er wollte.
H: Ich habe mich mit James White unterhalten, und er sagte, daß seine LP im Frühjahr aufgenommen worden war. War es denn schon damals klar, daß die Platte auf Animal herauskommen würde?
C: Ja. Wir sind gute Freunde von James. Sieh mal, alle Leute, mit denen ich arbeite, sind Freunde. Das ist weniger eine professionelle Beziehung. Ich bin seit langem mit Iggy befreundet und mit den Leuten von Gun Club, mit Jeffrey, der in L.A. den Blondie-Fan-Club leitete.
D: Also diese Freundschaften sind wichtiger als deine künstlerischen Vorstellungen als Besitzer eines Labels?
C: Ich habe keine bestimmte Richtung im Auge. Ich lasse die Leute das machen, was sie machen wollen.
D: Chris Stein als Wohltäter? Hast du denn nicht eine bestimmte Vorstellung, wie auch jeder Produzent, nur auf einer anderen Ebene?
C: Ich denke nicht Auch wenn ich produziere, versuche ich das einfach gut zu machen, ich pushe nicht. Ich vesuche, das Beste aus dem rauszuholen, was die Leute haben. Das ist etwas, was ich von Mike Chapman (langjähriger Blondie-Produzent, klassischer Hitparaden-Pop-Produzent) gelernt habe, er ändert sich eigentlich nie, er nimmt einfach, was er vorgesetzt kriegt und versucht es zu verfeinern. Das versuche ich auch.
D: Es war ja sehr offensichtlich, daß er und Blondie gut zusammenpassen würden, und er brauchte da keine Konzessionen von seiner Seite zu machen.
C: Ja, true. Aber was ich mache, ist, denke ich, ein wenig breiter, ein wenig offener als das, was er macht. Er ist da mehr limitiert, und ich bin offen für verschiedene Arten von crazy music, you know.
D: Aber wenn du Geld und Zeit in deine Arbeit steckst, muß doch auch irgendwas dabei entstehen. Niemand ist so altruistisch…
C: Ich glaube, ich möchte versuchen, die Industrie zu ändern, sie dahin zu bringen, neue Sachen zu akzeptieren. Denn während der Siebziger war alles sehr limitiert, alles blocked up, you know. Das muß geändert werden, und es passieren eine Menge neue Sachen. Für die Musikindustrie in Amerika war das ein sehr schlechtes Jahr, das schlechteste Jahr. In Deutschland auch?
D: Nein…
H: Deutsche Musik läuft sehr gut, im letzten Jahr war ein richtiger Boom…
C: Das ist gut, aber es brauchte lange Zeit.
D: Es begann etwa ’78 auf der Underground-Ebene, aber heute sind die Charts voll von deutschen Sachen.
H: Aber es ist auch schon überzogen. Es war schon längst an dem Punkt, wo man dessen schon wieder müde ist. Aber wenn du die James-White-Besprechung im NME liest –
C: Yeah, they hated it…
H: Und Iggy kam auch nicht gerade blendend weg…
C: Der NME spinnt total. Diese Frau (Cynthia Rose) ist die erste seit Jahren, die ich vom NME spreche…
H: Ich habe gerade die Rezension vom neuen Kool-&-The-Gang-Album von Danny Baker gelesen. Er muß völlig daneben sein…
C: Die sind völlig verrückt…
H: Was für eine tolle Platte!
D: Ich glaube nicht, daß es so wichtig ist, ob die die Sachen mögen oder nicht, ich denke, daß sie immer noch die Zeitung sind, die am meisten Beachtung verdient…
C: Vielleicht … aber ich glaube das nicht. Die haben eine Menge Leser verloren. Vor ungefähr drei Jahren hatten die etwa 200 000 Abonnenten, und jetzt haben die vielleicht noch 100 000. Ich glaube, die sind auf so ’ne Art faschistisch. Ich meine, sie behaupten, sie seien links, aber eigentlich sind sie rechts.
D: Das ist interessant. Warum? Findest du sie elitär?
C: Ja, sind sie wirklich. Ich meine, die hören schon, was auf der Straße passiert, weil sie kleine working-class-boys aus dem eastend sind, wie es von Danny Baker etwa anzunehmen ist. Aber ich glaube trotzdem, daß alles nur um Images geht. Es ist, ah, es ist schwer, ah … sie sind sicher sehr nationalistisch, sie wissen nichts davon, was in Amerika auf den Straßen passiert. Ich glaube, die unterstützen jetzt sehr das, was aus Deutschland kommt.
D: Ein Typ da, ja.
H: Er wird immer wichtiger.
C: Sie sind sehr antiamerikanisch. Sehr dumm. Ich bin überhaupt nicht nationalistisch.
H: Sie kümmern sich um Rap – was sie aber oft mißverstehen. Irgendeiner hat da z.B. mal geschrieben, daß Grandmaster Flash sein Lieblings-Sänger sei, obwohl Flash nie singt.
C: Ha, ha! Ja, hab’ ich gehört.
D: Wenn du sagst, daß deren Haltung am Image klebt, wie würdest du dann jemanden beschreiben, der das besser macht, in einer „nicht-faschistischen“ Art?
C: Man muß einfach offener sein. Ich finde, daß die Musikindustrie und die Leute (das Publikum) wieder mehr Power kriegen sollten. In den 60ern bestand so eine Power, die Musik hatte großen Einfluß auf die Leute. Und das kam daher, daß viele Leute daran interessiert waren, eine Bewegung zu kreieren, eine Szene zu bilden, die eine Sache war, anstatt das Ganze zu zersplittern. Ich möchte eine Rückkehr dazu sehen. Dieses Gefühl ging verloren. Und der NME sagt: „Wir sind die Stimme der Revolution“. Sind sie aber nicht. Die bringen nur die jungen Leute dazu, sich untereinander zu bekämpfen, anstatt eine power-base zu kreieren. Das ist meine Meinung dazu.
H: Denkst du dir da einen Idealfall, wie das hier in NY etwa von ’73 bis ’77 war, als die Szene total durchwachsen war, d.h., es war nicht einfach nur Punk oder New Wave, sondern alles mögliche…
C: Ja, in etwa, als es anfing ’73 mit den New York Dolls usw. Aber ich glaube, daß das in NY immer noch funktioniert. Sieh mal, als wir anfingen, hatten wir ein rein weißes Publikum, und jetzt hast du mit der ganzen Rap-Sache auf einmal auch eine Menge schwarze Kids im Publikum, und das ist toll.
D: Um noch einmal auf diesen Punkt zurückzukommen: Blondie wurde speziell in Amerika oft daraufhin angegriffen, zu sehr mit Modischem herumzuspielen…
C: Yeah, too much art…
D: Ja, aber auch Fashion. Ich denke, daß diese Art Anti-Fashion-Kritik noch schlimmer ist als alles, was du den Engländern vorwerfen könntest.
C: Das verstehe ich durchaus.
D: Ich meine, mein liebstes Blondie-Album war AUTOAMERICAN. Und das hat in Amerika die schlechtesten Kritiken bekommen.
C: Ja, ich mag das auch sehr. Nun, Mode ist zweifellos sehr wichtig. Als wir nach Los Angeles gingen, am Anfang, und alle diese Anzüge trugen, trugen die dort alle Blue Jeans und so weiter. Jetzt sehen alle so aus wie wir damals. Wenn du durch New York gehst, alle sehen sie nach New Wave aus, schwarze Hosen etc. Das gibt Identität.
D: Dagegen ist doch die Rock-Musik, jedenfalls die Rock-Musik, wie sie die Stones verstehen, ein fester Teil des Establishments.
C: Sicher richtig. Hast du das Interview mit Captain Sensible gesehen? Er sagt, The Clash hätte sich an Amerika verkauft. Er denkt, sie seien The Rolling Clash.
H: Ich glaube, daß es heute aber vice versa ist. Ein Teil des Establishments hat sich heute das angeeignet, was man New Wave nannte, und ich denke, daß heute eher wieder Leute wie Gun Club oder die Blasters weg vom Establishment sind…
D: Ich glaube, daß jeder die Blasters mag. Ich glaube, daß die Stones die Blasters mögen, aber nicht den Gun Club.
C: Gun Club sind sicher noch auf der Außenseite, aber sobald sie Erfolg haben werden, sind sie drin. Iggy ist immer noch auf der Außenseite…
D: Wie geht es mit Blondie weiter?
C: Wir machen noch ein weiteres Soloalbum mit Debbie. Ich weiß nicht, wie lange es noch mit Blondie weitergeht.
D: Aber im Kern der Institution Blondie gibt es doch immer eine Art Politik, d. h., man muß auf Trends etc. antworten. Wie wollt ihr da weitermachen, mal von Platten und Shows abgesehen?
C: So, wie jedermann anders in der Lage reagieren würde: Etwas anderes machen. Aber ich denke schon, wir sollten weitermachen und auf Trends reagieren. Schwierig.
D: Das ist schwierig. Auf der einen Seite habt ihr die ökonomische Position, auch mal nicht erfolgreich sein zu müssen, auf der anderen Seite hattet ihr den Nummer-Eins-Erfolg.
C: Richtig, das ist ein Konflikt.
D: Hast du denn irgendeine Taktik für die Zukunft, die du erklären kannst?
C: Das einzige, was ich dazu sagen kann, ist, das wir uns umsehen, was allgemein passiert, um dann etwas anderes zu machen. Es war für uns eigentlich immer einfach, zu sehen, was passieren wird. So bin ich mit Animal Records bestimmt zur richtigen Zeit gekommen, was sehr gut ist. Es war vor einem Jahr, als wir anfingen, darüber zu sprechen noch nicht ganz klar, aber jetzt, so wie die Industrie in Amerika aussieht, scheint es genau das Richtige gewesen zu sein. Es passierte ganz natürlich. Es ist wie Zen, wenn du dich wie verrückt auf etwas konzentrierst, sagst, das muß jetzt passieren, dann erreichst du das Ziel nicht. Aber wenn du einfach vorwärts gehst und die Sachen passieren läßt, kommst du voran.
H: Aber du empfindest es nicht als eine Tragödie, daß Blondie zur Zeit auf einem Tiefpunkt ist?
C: Nein, nicht wirklich.
H: Das hatte ich mir schon gedacht. Wenn ihr nun alle 22 wärt, könnte es eine Tragödie sein, da ihr aber alle eure Erfahrungen und Jahre hinter euch habt, reagiert ihr wahrscheinlich weiser auf die Umstände.
C: Sicher, das ist ein Punkt, daß wir alle etwas älter sind. Alte Gruppen wie etwa die Rolling Stones etc. haben alle ihre Tiefs, und es ficht sie nicht wirklich an…
D: Aber ich glaube, die Stones leiden darunter, daß sie immer noch vorgeben wollen, jung zu sein, vor allem mit ihrer Stage-Show. Dagegen Roxy Music: Die machen die Musik ihres Alters. Die hatten die gute Idee, sich als elder statesmen des Rock zu präsentieren.
C: Richtig, aber deren Musik war immer irgendwie reif, so wie die auf die Bühne kommen.
H: Und Brian Ferry sah immer aus … Das war sehr schlau von ihm konzipiert … ich meine, sein Image war immer das eines 45-jährigen Salonlöwen. Und das kann er natürlich bis zu dem Alter mit Erfolg durchführen.
D: Ich habe diese letzte abgebrochene Blondie-Tour nicht gesehen, aber ich möchte wirklich wissen, wie ihr auf der Bühne heute mit diesem Problem fertig werdet.
C: Ich denke, die Shows waren ok und sehr natürlich. Wir hatten die beste Resonanz aller Zeiten, wirklich, wir haben ein Video-Tape davon in Kanada gemacht.
H: Warum wurden denn die englischen und europäischen Dates abgesagt?
C: Weil der Ticket-Verkauf nicht richtig lief, und wir waren auch richtig müde und sagten uns, wir warten erstmal, was passieren wird. Wie machen jetzt Debbies Solo-Projekt und sehen zu, was damit passiert…
H: Wer wird produzieren?
C: Ich denke Chapman. Ich würde aber auch gern wieder mal was mit Rodgers/Edwards machen…
D: Es war sehr interessant, daß Rodgers und Edwards versuchten, Blondie-Songs zu schreiben und umgekehrt.
C: Ja, war es, aber ich denke nicht, daß es nach einer der beiden Institutionen klang.
H: Ich hatte am Anfang meine Probleme mit der Platte, aber ich kam später auf sie zurück.
C: Ja, vielleicht kommt man in der Zukunft noch mehr darauf zurück.
H: Was anderes. Was planst du in Zukunft für Animal?
C: Oh, eine Menge Sachen. Walters LP kommt raus, dann eine LP von Snuky Tate. Er ist verrückt, a pain in the ass, but he is ok. Dann eine Rap-Platte mit (Fab Five) Freddy…
H: Oh, ja, ich weiß. Das ist dieses 15-Stücke-Album für die DJ-Arbeit…
C: Richtig. Und Glenn O’Brien machte vor etwa drei Jahren einen Film mit all den Leuten, Kid Creole und James White etc. … den Soundtrack bringen wir auch raus – also ’ne ganze Menge Sachen…
H: Du kümmerst dich also vorwiegend um NY?
C: Nein, nicht nur. Etwas aus Washington ist auch geplant. So in etwa alles, was ich an Interessantem finde.
D: Gehst du denn aus, in die Clubs hier?
C: Nein, nicht richtig.
D: Aber das ist doch die Quelle für neue Bands.
C: Ja, aber ich kenne die neuen Gruppen durchaus, kennst du z.B. Cha Cha Fernandez?
H: And The Slumlords? Ja.
C: Ja. Great. Ed Strait geht in die Clubs, die ganze Zeit.
D: Auf AUTOAMERICAN kam durch, daß du ein verhinderter Soundtrack-Komponist bist.
C: Ja.
D: Auch als Soundtrack-Komponist im klassischen Sinne? Bernard Hermann, Hollywood?
C: Ja, sicher. Ich kann bloß keine Noten schreiben.
D: Wie arrangierst du dann die Streicher?
C: Ich spiele das auf Synthesizer ein und gebe das Tape einem Typen, der es dann überträgt.
D: Was sind deine Lieblings-Soundtrack-Komponisten?
C: Nino Rota.
H: Ach ja, da gibt es diese Hommage-LP mit Blondie-Beteiligung: AMARCORD.
C: Ja, genau. Rolling Stone hatte die Platte besprochen und meinte, sie mögen diese Platte, aber die (Nino-Rota)-Kompositionen seien sehr gehaltlos. Background-Musik. I couldn’t believe it … ich habe das ausgeschnitten und an die Wand geklebt. Einer der größten Komponisten überhaupt – gehaltlos.
C: Samstag gehen wir uns Gun Club ansehen im CBGB…
D: Ja, ich auch.
C: Ich hab’ CBGB’s in Jahren nicht mehr gesehen. Hilly fragte uns, ob wir da wieder mal spielen möchten…
H: Wen?
C: Mich und Debbie.
D: Wie? Als Blondie?
C: Ha, ha, ha, … wie auch immer, einfach für eine Show.
Über die Zustände im CBGB, das von der New Yorker Gesundheitsbehörde auf den ersten Platz der Liste unhygienischer Etablissements gesetzt wurde.
C: Habt ihr denn unser Buch gesehen?
D: Ja, es kam als Import ’raus. Kid P. hat es rezensiert.
C: Echt?
H: Ihr wart wütend über das Lester-Bangs-Buch?
C: Ach, es war einfach unangenehm, bestimmte Sachen gedruckt zu sehen.
H: Ich mochte es eigentlich.
C: Die Kritik unsererseits daran war, daß das alles seine eigenen Hirngespinste waren. Es ist mehr seine eigene Biografie. Alles über sich selbst.
H: Hast du ihn inzwischen noch getroffen, ich meine, bevor er starb?
C: Jaaaa, na ja.
H: War da ein richtiger Streit?
C: Ach nein. Er war halt, was er war. I don’t care. Er war ein unglücklicher Mensch. Deswegen ist er auch gestorben.
In der Kneipe. Chris ist im Büro geblieben.
D: Wetten, daß der da drüben ein Engländer ist.
H: Ja? Ja, das ist Malcolm Mclaren.
D: Der ist hier, um seine SQUAREDANCES OF THE WORLD aufzunehmen. Seine Idee vom globalen Dorf. McLaren meets McLuhan. Produzent: Trevor Horn.
H: Sein Gegenüber könnte Michael Jackson sein.
Debbie (aus der Jukebox): Flash is cool … Rahapture…


