Stephen King, der US-Bestseller-Autor und König des psychologischen Horrors, und der politische Zombie-Filmer George A. Romero wollten ihrer Kindheit in den vierziger und fünfziger Jahren gedenken und haben den Versuch unternommen, ihrer Lieblingslektüre dieser Epoche ein Denkmal zu setzen.
King hat fünf Stories im Stile der klassischen Trash-Comics aus der E.C.-Serie geschrieben, ein Original-Zeichner aus dieser Epoche wurde eigens aus dem Altersheim hervorgezerrt, um zwischen die einzelnen Episoden verbindende Comic-Seiten im Stile besagter Epoche zu gestalten, und der durch David Cronenbergs „Scanners“ berühmt gewordene Special-effects-Spezialist sorgt dafür, daß wir viele stilechte Verstümmelungen und berstende Leiber zu sehen bekommen.
Romero und King, beides Hi-budget-Leute, haben sich den Wunsch erfüllen wollen, grob und geschmacklos, trashy und kindisch zu sein, aber sie sind nun doch schon zu alt und zu professionell, um bei solch einem Unternehmen nicht ein wenig albern zu wirken. Das, was etwa Joe Dante in „Das Tier“ spielend gelang, was gut 50 Prozent der Corman-Produktionen selbstverständlich ist, wirkt hier zu oft verkrampft und gewollt: der harte, humorige Horror. Wo das völlig Bescheurte sich selbst überwindet und die Wahrheit spricht, das ist der Ort, an den Romero und King zurückwollten, aber es gibt keinen Weg zurück zur Unschuld, und von dem genialen Greisenalter, wo Hollywood-Meister oft ihre besten, verrücktesten, radikalsten Werke ablieferten (Ford mit „Die Hafenkneipe von Tahiti“ oder Hawks mit „Goldfisch an der Leine“), sind die beiden eben auch noch weit entfernt. So mußte der Versuch, sich die eigene Kindheit zurückzugeben, notwendig scheitern, wenn auch einiges an „Creepshow“, wie der Film im Original und das die Handlung einklammernde Comic-Heft heißen, bemerkens- und sehenswert ist.
Der Konzernchef mit der Cockroach-Paranoia, der im sterilen Kommandozentrum seines Unternehmens ununterbrochen und abwechselnd Angestellte in den Tod treibt oder Cockroaches zertritt, bis er selber bei einem New Yorker Stromausfall zum Opfer einer Cockroach-Invasion wird, in deren Verlauf sich die Käfer in seinen ganzen Körper hineinfressen und für ihre Artgenossen Rache nehmen, gehört dazu oder Adrienne Barbeau als versoffene Schlampe, die einem Zoologen, der sich seine Mordphantasien nicht auszuleben traut, das Leben zur Hölle macht, bis dieses Monster aus der Arktis gefunden wird…
Stephen-King-Fans werden ihre Freude daran haben, wie der Meister hier einen Supertrottel spielt und sich auch dabei sehr trottelig und albern anstellt.
„Creepshow“ vereinigt einige sehr skurrile, durch ihren perversen Humor und ihre erzählerischen Mängel ganz amüsante Geschichten auf sich. Aber wahrer Trash läßt sich nicht mit dem Willen zum Trash reproduzieren.

