Marcello Mastroiani, der Mann der Nastassja Kinski in den Hintern gebissen hat, sitzt im erster Klasse Abteil und schläft. Die italienischen Gleise schütteln ihn durch. Er blinzelt, der Zug war gerade in einen Tunnel gefahren. Vor ihm sitzt eine Frau. Von ihren „Arschbacken“ gefesselt, folgt er ihr, erst aufs Klo, dann bei einem Halt auf freier Strecke in einen Wald, von dort in ein Hotel…
Im Hotel ein Tohuwabohu: Ein obskures Feministenfestival scheint stattzufinden: Vorträge, Dia-Shows, Filme, Sketche. Mastroiani irrt gutmütig lächelnd, leicht amüsiert und verwirrt durch diesen Zirkus, immer noch auf der Suche nach den Arschbacken. Kurz nachdem er sie entdeckt hat, hält sie eine flammende Rede gegen den Mann und formuliert dabei en passant die Perspektive des Zuschauers, der Kamera und des Helden bis zu diesem Zeitpunkt: „Ihr ergötzt euch an unseren Leiden!“.
Bis jetzt war der Film brisant, nun beginnt er sich zu verlieren. Statt in der dramaturgisch gut gewählten Szenerie des Hotels den Widerspruch, die Spannung zu forcieren und auszutragen, flieht der trottelige Ex-Beau von nun an vor den grellen, schrillen Emanzen durch eine von künstlichen Nebelschwaden durchflutete Traumwelt, rennt gegen Pappmache an, das überall in großen Mengen herumsteht und reduziert damit das Sujet des Films zu einem subjektiven Männer-Alptraum.
Auf seiner Flucht gerät Mastroiani zu einem Hyperphallokraten, Repräsentant der Gegenwelt zum Feministenhotel, der sich aber mit einer weiblichen Polizei herumärgern muß.
Mastroianis Odysee, die ihn unter anderem auch durch ein Rummelplatz-Environment führt, in dem ihm vergangene Liebschaften vorgeführt werden, wird am Schluß – wieder im Zug – als Traum zurückgenommen. Der Film endet, wie er begann: der Zug fährt in den Tunnel (Symbol! Symbol!).
Die weitverbreitete Meinung, Fellini sei ein großer Filmregisseur, müßte schon lange mal korrigiert werden. Fellinis Fähigkeiten – das zeigt auch „Die Stadt der Frauen“ – sind die eines ausgeflippten Dekorateurs mit Riesenbudget, seine Filme die Vorführung von Ausstattungsideen. Auf dieser Ebene fasziniert auch „Die Stadt der Frauen“. Aber die kinematographische Schlaffheit, das Fehlen der Bearbeitung der Theatereffekte fürs Kino, nimmt dem Film die Straffheit, die Deutlichkeit, die nötig gewesen wäre, um Fellinis Riesenvorhaben, – die Auseinandersetzung eines aufrichtigen, gutwilligen Chauvi (Fellini) mit dem Feminismus unter Zuhilfenahme eines bescheuerten Alter Egos (Mastroiani), – durchzuführen.
Die Darstellerregie, die Inszenierung von Verücktheiten, die dem Film einige schöne Stellen gibt, leidet stark unter der klamottenhaften Synchronisation.
