„That Was Then, But This Is Now“ (ABC) „Spaß beiseite“ (Lenin). Soso, Elaste. Das soll also jetzt die „Normalität“ sein, die im letzten Heft (Editorial) vollmundig angekündigte? Das soll die derzeit so dringend nötige Weisheit sein? Na ja. Weisheit auf Münchnerisch eben („Weniger New Wave“, Editorial). Glaube nie einem Münchener, der der New Wave abschwört. Das können die nämlich gar nicht. Für die wurde New Wave doch erst richtig schön, als sie so einen bunten, unverbindlichen Münchener Charakter bekam, das war für die das Paradies, da mußten die sofort eine Zeitschrift machen. Jetzt verkaufen sie zwar eine etwas weniger zänkisch gelayoutete Version von New Wave, weil ja die New Waver auch alle so in die Mittzwanziger gerutscht sind und glauben prompt, sie hätten den eigenen Nationalcharakter überwunden: ihre Schwabinger Gutgelauntheit. Das können die uns doch nicht erzählen. Das haben die doch sogar schon selber gemerkt, indem sie sich Klatsch und eine gewisse Lebensart aus Hamburg holen. Aber, um Himmels willen, welche? Misogynie als Lebenslüge von Dorau und Kid P. Die Frauen seien alle Verbrecher. So etwas muß einem Schwabinger, der an Frauen die Harmlosigkeit und sonnige Beliebigkeit schätzt, natürlich superexotisch, gewagt und weit vorn vorkommen. Daneben darf dann die bunte Pop-Welt weitergedeihen oder besser, Gedeihen vortäuschen. Denn nur in München weiß noch keiner, daß ’82 vorbei ist. Daß das Leben hart, wenn nicht eines der schwersten ist. Daß einem nichts geschenkt wird. Nein, die Brüder da unten haben ständig Urlaub und verwechseln diesen Zustand mit dem Leben eines „Intellektuellen“ (Editorial). O tempora! O mores! Parasitäre Müßiggänger, die ihren Journal-des-Luxes-und-der-Moden-Komplex noch nicht überwunden haben. O tempora, O mores. Aber schließlich lieben wir ja unsere Münchener dafür, daß sich seit dem NS-Film „Münchnerinnen“ von 1937 in München nichts an dem Satz geändert hat, den der Vater dem Sohne mit auf den Lebensweg gibt: „Als wir jung waren, waren wir alle einmal in so eine Rosi oder Resi verliebt. Und wir hätten alles in der Welt für sie getan. Doch dann sind wir älter und vernünftiger geworden und haben eingesehen, daß es noch anderes auf der Welt gibt als die Liebe. Und wir sind glücklich geworden.“ (GGK Düsseldorf)
