Warum sind Filme, die es gut und richtig meinen, deren Aussagen und Botschaften wichtig und nützlich sind („Die Faust in der Tasche“, oder „Messer im Kopf“) nicht nur nicht gut und nützlich, sondern geradezu schlecht und falsch und unwichtig und nutzlos? Warum sind Filme, die (auch von weiten Teilen einer politisch interessierten Filmkritik) für zwar ganz schön und beiläufig, für eskapistisch und unwichtig gehalten werden, ihrerseits genau das Gegenteil? Mit anderen Worten: Warum ist „Mörderspinnen“ von John Bud Cardos ein politisch wichtigerer Film als „Die Faust in der Tasche“? Über den Wert eines Films entscheidet nicht, was er erzählt, sondern wie er das tut, d.h.: Das Wie-er-erzählt, das ist eben das, was er erzählt.
Mit diesen Thesen lädt die „Evangelische Akademie Nordelbien“ zu einer Tagung namens „Kritik der Filmkritik – Tut eine Errettung des Trivialen not?“ ein. Mit wenigen klaren Worten ist hier das Wesentliche der französischen Filmtheorien der letzten 20 Jahre zusammengefaßt. Diese guten und richtigen Sätze lassen sich auch auf „1 + 1 = 3“ ohne weiteres anwenden. Ein Film, der die Geschichte einer Frau erzählt, die entgegen allen Erwartungen und Widrigkeiten, ihr Kind a) austragen und b) unverheiratet aufziehen möchte und dies in einer Weise tut, die a) unfreiwillig-komisch Klischees kolportiert und b) das Anliegen des Films völlig harmlos-unaufregend am Zuschauer vorbeiplätschern läßt.
Den Erfolg des Films kann ich mir nur mit der grenzenlosen Nettigkeit bzw. Durchschaubarkeit der auftretenden Personen erklären: lauter liebe Trottel oder durchschaubare Arschlöchelchen. In dieser Welt wirkt das leicht bestimmte Auftreten der Heldin direkt penetrant.
Die Regisseurin gibt ihren Film als Komödie aus und sitzt damit dem alten deutschen Mißverständnis auf, eine Komödie habe plappernd und unverbindlich zu sein. Daß auch Komödien scharf und präzise sein müssen zeigen z.B. die Filme von Jerry Lewis und Howard Hawks.

