Jerry Lewis: Alles in Handarbeit

Ein Freund von mir sagte mal, Jerry Lewis könnten nur Kinder und Cineasten begreifen. Roland Barthes sagte mal, Kinder und Cineasten könne man im Kino daran erkennen, daß sie gegen alle Gepflogenheiten immer freiwillig in den ersten drei Reihen säßen und während des Films die absonderlichsten Posen einnähmen.

Auf Jerry Lewis’ neuestem Film, dem ersten seit langer Zeit, trifft das mehr zu als auf alle vorangegangenen, weshalb er an der Kasse auch garantiert ein Flop werden wird. Das Eigenleben der Jerry Lewis-Komik und ihrer Zutaten: des Dekors, der Landschaft, der Architektur, der Mikro- und Makrokatastrophen, der Mimik, der Inneneinrichtung, der Cornflakes, der Whiskeygläser, der Statisten-Mutanten, der Scheibenwischer und Zapfsäulen, alles in ewig-1962 Florida, hat sich dermaßen weit von jedweder für den deutschen Zuschauer als Realität erkennbarer Welt entfernt, daß tiefe Einsichten in die Zeichensysteme amerikanischer Populärkultur vonnöten sind, um Spaß zu haben.

Jerry Lewis hat einen elitären Film gemacht.