King Crimson

Daß Robert Fripp seine neue Band King Crimson nennt, nachdem er mit ihr bereits eine Tour unter dem Namen Discipline absolviert hat, will er nicht als opportunistischen Schritt zu größerer Verkäuflichkeit mißverstanden wissen. „King Crimson ist eine Methode, Dinge zu tun, die mit der neuen Band wieder möglich geworden sind“, erklärt er vieldeutig. Fripp arbeitet nach eigenen Aussagen auf drei Ebenen des Business wie der Kreativität, deren unterste die Solo-Experimente mit seinen selbst entwickelten, semi-elektronischen „Frippertronics“ darstellen. Die zweite umfaßt modern-experimentelle Tanzbands wie die inzwischen aufgelöste Gruppe League Of Gentlemen mit der er noch im letzten Jahr in Hamburg gastierte.

King Crimson/Discipline in der Besetzung Adrian Belew (Gitarre), Tony Levin (Bass) und Bill Bruford (Schlagzeug) ist die dritte Ebene seiner musikalischen Aktivitäten. Sie ist sein zugkräftigstes Projekt, das tausend bis fünfzehnhundert Leute anziehen dürfte. Musikalisch sei, so Fripp eine direkte Verbindungslinie zur legendären Musikerrunde King Crimson, die sich in den Siebzigern zwischen Hippie-Tiefsinn, experimentellen Rock-Improvisationen und Free Jazz-beeinflußten Avantgardismen tummelte und deren einziges ständiges Mitglied Fripp zwischen 1969 und 1974 war, nicht zu ziehen. Dafür weiche auch der musikalische Background der Mitglieder zu weit von der alten Band ab. Belew verdiente sich seine Sporen als Bowie- und Talking Heads-Begleiter. Mit seiner eigenen Band bereitet er ein erstes Album vor. Tony Levin ist als Session-Musiker auf unzähligen Platten vertreten, nicht zuletzt bei Yoko Onos „Season Of Glass“. Bill Bruford spielte bei Yes, King Crimson und später in seiner eigenen Band. Dennoch bemerkten erstaunte Zuschauer bei Disciplines Amsterdam-Auftritt im Frühjahr diesen Jahres einige alte Crimson-Titel in deren Repertoire. Den Erwartungen sind also keine Grenzen gesetzt…