Superman III

Mit Superman ist es wie mit Bond. Man muß ihn respektieren, man muß ihm seine Würde lassen, man macht keine dummen Witze über Superhelden. Intellektuelle neigen leider manchmal dazu. Der Komödien-Regisseur Richard Lester ist so ein Intellektueller, und er ist ein Engländer mit mehr Ironie im Blut, als US-Mythen gebrauchen können.

„Superman III“ war unter seiner Regie genau die richtige Mischung aus Distanz zum Comic-Vorbild und angemessener Heldenverehrung und somit der beste der drei Filme: Superman wird zwar geschlagen, als er seine Superkraft gegen Eheglück an der Seite von Lois Lane eintauscht, aber er kann sich später an seinen Peinigern rächen.

In „Superman III“ verkommt der mit Christopher Reeves nach wie vor ideal besetzte Held zeitweise zur Witzfigur. Superman wird böse, trinkt und richtet nur Unheil an. Auf einem Müllplatz kämpfen gutes Ego (in Gestalt von Supermans Tarnexistenz Clark Kent) und böses Ego (Superman als Superman) einen harten, schmutzigen Fight, der fast zum Tode Clark Kents führt und ebenso wie die vielen Kneipenszenen nicht dazu beiträgt, den Mythos des Übermenschen zu stützen.

Dafür gewinnt der Film den man weniger als „Superman III“, sondern als Lester-Klamotte sehen muß, ungemein durch die von Richard Pryor verkörperte Figur eines schwarzen Computergenies. Pryor, der Supie eindeutig die Show stiehlt, ist ein arbeitsloser Straßenneger – wie Eddie Murphy in „Die Glücksritter“ –, der sich zum Computerfachmann umschulen läßt und dabei sein Genie entdeckt. Er dringt in alle möglichen Systeme ein, bis er sogar die städtischen Ampeln in Metropolis hin- und herschaltet, den roten stehenden Mann zum grünen gehenden heraufklettern läßt und ein Verkehrschaos herbeiführt.

Dieses Genie kaufen sich die Bösen und bringen die Welt in die Nähe des Abgrunds. Zufällig vom selben Ort aus, wo Supermans Jugendliebe Lana Lang lebt. Anette O’Toole ist eine gute Lana Lang. Von ihrem Mann hat sie sich gerade getrennt. Wird Superman glücklich?

Derweil tut Pryor, was sein böser Chef von ihm verlangt. Alles scheint den Bach runterzugehen, wenn da nicht die Blondine an der Seite des Bösen wäre: Die redet und sieht aus wie ein Dummchen, liest aber in unbeobachteten Momenten Wittgenstein und verliebt sich in Superman. Denn wie Bond braucht auch Superman die Frauen der Feinde, um die Welt zu retten. Nur vermasselt ihm die störende Tarnexistenz Clark Kent meistens das Glück.

Richard Lester hat nicht nur in der eingangs beschriebenen Hinsicht die Gesetze der Superman-Mythologie umgeschmissen. Es kommt öfter anders, als die Regeln erlauben. Zum Glück auch für den zeitweiligen Handlanger des Bösen, Richard Pryor.

Eine gute bis sehr gute britische Komödie, der man US-Geld ansieht, aber kein Superman-Film.