The Mo-Dettes

Die Mo-Dettes haben es schwer. Nicht nur daß sie an diesem Abend gegen Defunkt antreten müssen. Seit einiger Zeit stehen die vier Mädchen sozusagen auf der Warteliste für das nächste große Ding, ohne über Achtungserfolge hinauszukommen. Eine erste Single auf Rough Trade, mit viel Charme und gebrochenen Pop-Ideen, und die folgende Tour mit Spizz Energi sicherten ihnen frühzeitig, auch hierzulande, eine gewisse Reputation als gute Unterhalter. Man ging dann zur Industrie und nahm dort ein über weite Strecken originelles Tanz-Album mit zynischen Texten und nostalgischen Verweisen auf, das nie so ganz einschlug, wie es sollte. Die Ohren des Publikums orientieren sich ja oft doch mehr an kategorisierbarer Trendmusik, als sich von direkter Originalität begeistern zu lassen. Gerade in diesen Zeiten musikalischer Schwermut fällt das Bekenntnis zu Tanz und Pop, das jeder Song der Mo-Dettes darstellt, auf wenig fruchtbaren Boden. Doch die Mädchen weigern sich, existentielle Themen anzupacken und erteilen sogar den Feministinnen in einem ihrer LP-Titel eine Absage. Sie begeistern mit einem Modebewußtsein, das sich leider nur die falsche Mode zur falschen Zeit ausgesucht hat, um den großen Erfolg, den die vier anstreben, nach Hause zu bringen. So ist die Schweizer Sängerin Ramona ein großer Edith Piaf-Fan und ließ es sich nicht nehmen, der LP eine hinreißend schräge Version von „Mylord“ beizusteuern. Und das ist in zwei Jahren bestimmt ultra-hip.